welcome to oblivion
Umbrüche – Zeitenwende – Déjà-vus
Ein interaktives Rechercheprojekt
Nürnberg: Künstlerhaus Glasbau, Königstr. 93 //Eröffnung 4. Februar 2023// 18:00 Uhr Ausstellung 4. Februar bis 2. März 2023 Di, Do - So 11:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Mi 11:00 Uhr - 20:00 Uhr
München: artists’choice, Ickstattstr. 22 // Eröffnung 23. März 2023// 18:00 Uhr
Ausstellung 24.März - 26. März 2023, 30. März - 2. April 2023 //16:00 Uhr - 21:00Uhr
Vorträge von Sven Rücker, Philosoph und Autor:
Donnerstag, 30. März 2023, 19:00 Uhr artists’choice
Zombie-Debatten: Déjà-vu, Wiederkehr und Verwandlung
Déjà-vus strukturieren unsere Welterfahrung und sorgen für Orientierung. Das Neue wird auf der Grundlage des Altbekannten interpretiert, damit es kontrollierbar ist. Als Wiederkehr des Vergangenen stehen Déjà-vus aber auch in der Tradition alter Schrecken: des Gespenstes, des Doppelgängers,der Wiederkehr der Toten.
Freitag, 31. März 2023, 19:00 Uhr artists’choice
Wiedergänger in der Popkultur. Die Zombie-Filme George Romeros
Der Zombie ist die perfekte Verkörperung des Déjà-vu: nämlich das Schon-Wieder-Da als Noch-Nicht-Ganz-Weg (der Untote, der zwischen Leben und Tod changiert). Als Symbol des zu früh Begrabenen war der Zombie vonAnfang an eine politische Figur.
Die Choreograf: innen Beate Höhn (co>labs) aus Nürnberg und Micha Purucker aus München sind seit den achtziger Jahren in Bayern, national und international mit ihren künstlerischen Arbeiten präsent. Beide positionieren sich in ihren Arbeitsansätzen politisch, sozial und kulturell zur Gegenwart. Dabei suchen sie immer wieder nach neuen Formaten und künstlerischen Wegen, die weit über die pure Choreografie hinausgehen. So finden sich in ihrem Repertoire immersive, performative Tanz- und Installationsprojekte, Performance Camps, choreografierte Seminare, Hörstücke und filmische Arbeiten sowohl für Theater- als auch für öffentliche Räume.
Immer wieder haben sich ihre doch sehr unterschiedlichen künstlerischen Wege gekreuzt - sei es in gemeinsamen Projekten, bei Symposien oder in Verbindung mit anderen künstlerischen Formaten.
Ihre aktuelle Zusammenarbeit erhielt die Kooperationsförderung des Bayerischen Landesverbandes für zeitgenössischen Tanz und ist eine öffentlich gemachte Recherche für eine Konzeptentwicklung, die im weiteren Verlauf zu einer choreografischen Arbeit entwickelt werden soll. Die Ergebnisse dieses Recherchevorhabens wollen die beiden nun dem Publikum in einem interaktiven Ausstellungsformat im Setting eines Arbeitsraumes in Nürnberg (Künstlerhaus) und München (artists' choice, Glockenbach) vorstellen.
Trotz ihrer gemeinsamen Zeitgenossenschaft entwickelten Höhn / Purucker ihre persönlichen Handschriften und arbeiten methodisch, stilistisch, ästhetisch, dramaturgisch sehr unterschiedlich. Diese Unterschiede soll das Vorhaben keinesfalls verwischen, sondern verschärfen, indem es aufzeigt, wie ein gemeinsames Rechercheunternehmen zu divergierenden szenischen Entwürfen, Ideen, künstlerischen Strategien, Skizzen und Lösungen führen kann.
Beide Arbeitsansätze haben sich immer politisch, sozial und kulturell zur Gegenwart positioniert. Wegen dieser Aufmerksamkeit beider Choreograf: innen zur aktuellen Gegenwart und dem damit verbundenen sozialen Umfeld, so wie auf Grund ihrer persönlichen Erinnerungen und Erfahrungen stellt sich beiden angesichts der anstehenden Zeitenwende und ihrer möglichen Konsequenzen zunehmend der Eindruck diverser Wiedergänger und Déjà-vus ein. So haben sich die beiden gemeinsam folgende Fragen gestellt:
Wird man erneut in einer Blockbildung erstarren (Ost-West, Nord-Süd), mit all den Grenzziehungen und dem Konfrontationspotential, wie man es schon mal kannte und für überwunden hielt (Nato - Doppelbeschluss)? Welchen Selbsttäuschungen erlag man, welchen Lügen schenkte man Glauben und warum? Erleben wir eine schleichende Gegen-Säkularisierung, die einhergeht mit dem Erstarken religiöser Konflikte? Ist die Unversehrtheit des Leibes und die Verfügung über den eigenen Körper erneut in der Diskussion (§218, LGBT+, Transhumanismus, Gesundheitsdiktatur)? Ist das ‚westliche‘ Modell als Blaupause der Globalisierung ein neu verpackter Kolonialismus?
Die Grenzen des Wachstums – und damit die Endlichkeit unseres Wirtschaftssystems - wurden vor fünfzig Jahren das erste Mal diskutiert. Wie stehen wir heute mit den Auswirkungen des Klimawandels da?
Entstanden ist eine Materialsammlung mit Film- und Hörbeiträgen, Fotos und Texten zu einem erweiterten Begriff von Zeitenwende. Auch Expert: innen werden mit Ihrer Meinung hinzugezogen und in Vorträgen zu Wort kommen.
All diese Fragen bzw. deren persönliche Beantwortung haben Auswirkungen auf das Selbstbild, auf die Identität und damit auf das, was man Körperklima nennen könnte.
Aus diesem Körperklima heraus entsteht auch der Tanz.
Was also sind die dominanten ‚Bilder‘, die uns bewegen und welche davon hatten wir schon mal?
„Wir definieren uns durch das, was wir gemeinsam erinnern und vergessen.“
(Ernst Renan, in „Erinnerungsräume“ Aleida Assmann)
Ein Projekt gefördert durch den Bayerischen Landesverband für zeitgenössischen Tanz (BLZT) aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst in Kooperation mit dem Künstlerhaus im KunstKulturQuartier Nürnberg und Unterstützung der Stadt Nürnberg und dem Kulturreferat der LH München.






Nürnberg Künstlerhaus Fotos: M. Purucker


München Arttists´choice Fotos : M. Purucker
Video: Ferdinand Dreyssig
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